Leerstände und städtebauliche Misstände

Das denkmalgeschützte Gebäude Petrusstraße 2 („Kump“) stand seit Anfang der 90er Jahre leer. Durch Standort (zentrale Lage am Marktplatz) und Bauweise (3 Baustufen, letzter Umbau 1909/1910, repräsentatives Erscheinungsbild) des Objekts ergibt sich eine besondere stadtbildprägende Bedeutung des Gebäudes. Durch den Leerstand verfiel das Gebäude zusehends, neue Nutzungen waren nicht in Sicht.

Verkaufsschild am Kump
Verkaufsschild am Kump

Im Jahr 2002 wurde das Gebäude durch die Eigentümer zum Kauf angeboten. Es ergaben sich dadurch die Gefahr, dass möglicher Käufer mit billigen Mitteln die etwa 350 qm Nutzfläche des Gebäudes zu minderwertigem Wohnraum umbauen könnte, hier müsste dann die Stadt über die Unterstützung von Mieten den Misstand am Markt noch mitfinanzieren. Dies alles in der historischen Altstadt am Marktplatz, der „guten Stube“ der Stadt.

Auf der anderen Seite bestand seitens der Stadt Bedarf an zusätzlicher Nutzfläche mit verschiedenen Zielrichtungen. So war im Rahmen des europäischen Förderprogramms Leader+ für die Städte Hallenberg und Medebach ein regionales Entwicklungskonzept erarbeitet worden. Für die Entwicklung der Region sollten nach diesem Konzept zwei regionale Informationszentren entstehen. Der „Kump“ war für die Einrichtung des regionalen Informationszentrums besonders geeignet.

Voruntersuchung und Erwerb

Bürgerversammlung mit Vorstellung der Planungen
Bürgerversammlung mit Vorstellung der Planungen

Im Jahr 2003 gab die Stadt eine Voruntersuchung zur Nutzung des Gebäudes in Auftrag, die mit Leader+-Fördermitteln (10.940 €) realisiert wurde.

Die Voruntersuchung hat gezeigt, dass das Gebäude geeignet ist, um als Infozentrum für Tourismus, Naturschutz, Ökologie, Land- und Forstwirtschaft, Geschichte, Gegenwart und Zukunft sowie als Versammlungssaal im Mittelpunkt der Stadt Hallenberg am Markt in der Altstadt und als Hinweisort auf die Besonderheiten in der Region Hallenberg/Medebach (Landschaft, Dörfer, Städte) zu dienen. Später wurde die Nutzungskonzeption um die Bereiche „Kräutergarten“ und „historisches Stadtarchiv“ erweitert. Die Konzeption des Infozentrum erfolgt unter Beteiligung des Biologischen Station des Hochsauerlandkreises.

In mehreren Bürgerversammlungen wurde die Bürgerschaft über das Projekt informiert. Die Stadt Hallenberg erwarb das Gebäude im Jahr 2003 für rd. 100.000 €, davon förderte Leader+ 30 %.

Allgemeines

Der große Veranstaltungssaal mit umlaufender Empore entsteht
Der große Veranstaltungssaal mit umlaufender Empore entsteht

Die Kosten des Umbaus wären für die Stadt ohne die Unterstützung durch Förderer nicht zu schultern gewesen. Fördermöglichkeiten wurden mit der Bezirksregierung Arnsberg (Städtebauförderung), der Bezirksregierung Münster (Leader+), der NRW-Stiftung, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege, dem Westfälischen Archivamt und der NRW-Stiftung ausgelotet.

Die Gesamtkosten sind nunmehr mit ca. 1,1 Mio. € veranschlagt. Größte Förderer sind die Städtebauförderung des Landes NRW mit Bescheiden über 554.000 €, Leader+ mit Bescheiden über rd. 282.000 € und die NRW-Stiftung mit einer Zusage über 200.000 €.

Erste Entrümpelungsaktion am 03.07.2013
Erste Entrümpelungsaktion am 03.07.2003

Zu Beginn des Umbaus war vor allem ehrenamtliche Arbeit gefragt: Das Ausräumen und die Entrümpelung sowie der Abriss des Anbaus wurden komplett in ehrenamtlicher Arbeit der Bürgerschaft erledigt. Ferner wurden viele Bauarbeiten in ehrenamtlicher Arbeit erledigt, solange nicht die Hinzuziehung eines Fachunternehmens notwendig war.

Der Umbau wurde denkmalverträglich unter Hinzuziehung historischer Quellen bezüglich der Außengestaltung durchgeführt. Das Westfälische Amt für Denkmalpflege förderte z.B. die Restaurierung einiger Fenster.

Die Bürgerschaft hat sich aktiv am Umbau beteiligt. Dazu ist festzuhalten, dass das Projekt in der Presse und der Öffentlichkeit permanent Interesse fand.

Beginnend mit einer großen Entrümpelungsaktion im Juli 2003 wurde im Frühjahr 2005 der alte Anbau abgerissen. An seiner Stelle wurde die Anlegung eines Kräutergartens geplant. Nach und nach wurden die Arbeiten durch Fachfirmen übernommen. Trotzdem bleibt das bürgerschaftliche Engagement hoch: Insbesondere Maurerarbeiten werden ehrenamtlich gemacht.

Während des Umbaus kommen viele alte Wandmalereien innen ans Tageslicht. Auch an der Außenfassade werden alte Farbschichten freigelegt. Während des Umbaus kommen viele alte Wandmalereien innen ans Tageslicht. Auch an der Außenfassade werden alte Farbschichten freigelegt. Die gewonnenen Erkenntnisse über die Innen- und Außengestaltung des Kumps fließen in die Planungen ein: In einigen Räumen werden zukünftig die historischen, originalen Wandmalereien zu sehen sein, außen wird die Farbgestaltung an die historischen Befunde angepasst: Graues Fachwerk, graue Gefache mit terrakottafarbener Einfassung.